Samstag, 20. Dezember 2014
Watt-Salat
Nicht schon wieder!
Was Watt und Wattstunden sind, sollte jedem, der ein klein wenig in der Schule aufgepasst hat, klar sein. Wer schreibt denn sowas?



Zuerst einmal: "Jahresstrombedarf" ist soweit von einer physikalischen Angabe entfernt, dass man nur noch ahnen kann, was der Autor uns eigentlich sagen wollte - vermutlich war "Jahresenergiebedarf" gemeint.
Und nun der eigentliche Hammer (passiert leider viel zu häufig): Es wird Leistung (in Watt gemessen) mit Energiemenge (in Watt-Stunden gemessen) verglichen. Das ist so ähnlich unsinnig wie die Aussage: "Auto A erreichte 200 Stundenkilometer, wohingegen Auto B nur 50 Kilometer weit gefahren ist."
Korrekt wäre der Satz so gewesen: "Die Leistung von theoretisch 400 Megawatt entspricht dem durchschnittlichen Leistungsbedarf von mehr als 400.000 Haushalten."

Das Einzige, was Journalisten tun sollen, ist schreiben - und zwar inhaltlich und formal korrekt ...



Fingerabdruck ... watt denn nu?
... die Presse mal wieder ...
Stolpere ich doch über diesen Beitrag:



Ist schon blöd, wenn man nicht weiß, was der Unterschied zwischen einem klassischen Fingerabdruck und einem DNA-Fingerabdruck ist. Wie schön, dass ich für diese Berichterstattung nicht zahlen musste.



Mittwoch, 30. Oktober 2013
Besser ohne Bild ...
"Zu so einem Artikel gehört ein Bild!", hat sich der Redakteur einer bekannten deutschen Tageszeitung wohl gedacht. Der Artikel handelt von dem Unfall einer Passagiermaschine:



Anstatt sich nun ein Foto der betroffenen Maschine zu beschaffen, hat der Redakteur blind ins Archiv gegriffen und prompt eine Frachtmaschine (hier anscheinend eine Boeing 747F) erwischt.

Was soll das!?

Die Aufgabe eines Bildes zu einem Zeitungsartikel ist, dem Leser weitere Informationen zu liefern. In diesem Fall liefert es nur Fehlinformation. Leider geht es heutzutage in Zeitungsredaktionen wohl auch eher um Quantität als um Qualität ...



Mittwoch, 14. August 2013
Raumfahrt-Pannen-Sendung
Zitate aus einer populärwissenschaftlichen Raumfahrt-Sendung, ausgestrahlt auf einem der beiden großen Nachrichtensender:

1.
"... dort liegt die dunkle Seite des Mondes, die Seite, die der Erde immer abgewandt ist ..."

2.
Beim Thema "Zentrifuge": "... wie es sich anfühlt, mit ... km/h unterwegs zu sein ..."

Wenn solche Aussagen in einem Hollywood-Streifen gefallen wären, dann hätte es bei mir nur ein wenig gegrummelt. Bei einer Sendung, die einen gewissen Bildungsanspruch hat, steigt mir aber die Zornesröte ins Gesicht.

Für diejenigen, die die Fehler in den Zitaten noch nicht entdeckt haben:

Zu 1:
Vollkommen richtig ist der Teil der Aussage, dass der Mond uns immer die selbe Seite zeigt, also eine sogenannte gebundene Rotation durchführt. Eben deswegen ist aber der zweite Teil der Aussage, dass nämlich die abgewandte Seite immer dunkel ist, kompletter Unsinn. Im Rahmen des monatlichen Umlaufs um die Erde befindet sich jeder Punkt des Mondes zwei Wochen im Sonnenlicht (ausgenommen einige tiefe Krater in Polnähe).

Zu 2:
In einer Zentrifuge werden nicht die Auswirkungen von Geschwindigkeit sondern von Beschleunigung auf den Körper getestet.
Ersteres wäre auch kompletter Unsinn, weil Geschwindigkeit keinerlei Einfluss auf den Körper hat. Näheres siehe Einstein (Stichwort Intertialsystem) und andere.

Die Sendung war eine US-amerikanische Produktion. Dies bedeutet, dass hier sogar zwei Personen versagt haben: Der Wissenschaftsjournalist, der den Film erstellt hat und der Wissenschaftsjournalist, der auf deutscher Seite den Film lokalisiert hat. Letzterer hätte ja die Fehler bei der Synchronisation ausbügeln können.

Aber vielleicht bin ich ja auch viel zu naiv und an dieser Sendung war kein einziger Wissenschaftsjournalist beteiligt. Ich hätte mir den Abspann genauer ansehen sollen, vielleicht war es eine Produktion einer Zeitung mit vier Buchstaben bzw. einem amerikanischen Gegenstück.

Solche Sendungen gehören also auch zum Typus "PG" (Parental Guidance), weil man als Eltern aufpassen muss, dass Kinder keinen Humbug lernen.



Samstag, 6. Juli 2013
Blitz mit magischen Kräften
Hier ein schönes Beispiel, wie journalistische Recherche daneben gehen kann. Vielleicht hat sie auch gar nicht stattgefunden und es wurde nur unreflektiert nachgeplappert:

Schlecht recherchierter Bericht über Blitzeinschlag

Sensationell! Brennende Schieferschindeln! Woanders werden Schieferschindeln wegen ihrer Feuerfestigkeit zur Verkleidung von Brennstellen verwendet. Was für ein Blitz!
Und noch etwas: Hier kam offenbar der Donner vor dem Blitz! Die Kausalität der Ereignisse, die sonst streng dem Zeitstrahl folgt, scheint hier seltsame Kurven durch unbekannte Dimensionen gemacht zu haben. Es würde mich nicht wundern, wenn demnächst Busladungen von Esoterikern in der Nacht um den Kirchturm tanzen.