Elektro...debil?
Endlich wird in der Gesellschaft auf breiter Front über den Sinn von Elektromobilität diskutiert.
Leider gibt es viele Stimmen, die lediglich Stammtischparolen weitererzählen (vor allem jene Parolen, die es dem Reder ermöglichen, in seiner Komfortzone zu bleiben). Dabei gibt es mittlerweile viele Fakten zu dem Thema. Als kleinen Einstieg kann man hier mal in die Faktenwelt einsteigen (aus rechtlichen Gründen keine Links):
- Bei www.wiwo.de mal suchen nach "high-voltage-nach-drei-jahren-klimafreundlicher-als-diesel-oder-benziner".
- Bei www.tagesspiegel.de mal suchen nach "sauberautos-oder-dreckschleudern-oekobilanz-von-alternativen-antrieben-ist-ueberraschend-eindeutig".
- Bei mal www.zeit.de suchen nach "klimakatastrophe-apokalypse-weltuntergang-hysterie-erderwaermung".
Alles anständig recherchierte Beiträge, kein Stammtischgelaber.

Schade ist nur, dass bei Elektrofahrzeugen das bisherige Kauf(fehl)verhalten weiter gelebt wird: Größer, schneller, weiter.
Ich muss unbedingt eine größeres und schnelleres Auto haben als mein Nachbar. Vorfahrt erkämpfe ich mir durch ein möglichst massiges Auftreten im Straßenverkehr.
Egomanie gelebt auf Kosten der Erde, denn:
Die Klimabilanz eines Elektroautos ist eng an die Größe des Akkus gekoppelt. Dessen Produktion kostet viel CO2 und ihn täglich nur zu 20 % zu nutzen und die restlichen 80 % Gewicht sinnlos hin und her zu transportieren ist ökologischer und ökonomischer Wahnsinn. (Überhaupt gehen Ökoliogie und Ökonomie erstaunlich häufig synchron - etwas was Ewig-Wirtschaftsgestrige nicht begreifen.) Ein Auto, das auf hohe Fahrleistung und Reichweite getrimmt ist, lediglich durch den täglichen Pendlerstau kriechen zu lassen, ist bei Elektroautos der gleiche Unsinn wie bei Verbrennern.

In dieser nachhaltigen Sichtweise sind die Modelle z. B. von Tesla und Mercedes der Weg in die genau falsche Richtung.
Die Hersteller, die verstanden haben, was die Welt wirklich braucht, kämpfen gegen Widerstände an, die einem die Zornesröte ins Gesicht treiben.
Nehmen wir als Beispiel Sono Motors mit ihrem in Entwicklung befindlichen Sonic. Ein absolutes Vernunftauto. Keine Protzschüssel, sondern ein Auto mit vielen cleveren Detaillösungen zu einem "Freundschaftspreis".
Diese Firma kämpft aktuell um weitere Finanzierung, weil ihr Konzept, nachhaltigen Nutzen für den Käufer und die Volkswirtschaft zu generieren, von Investoren, die traditionell rein betriebswirtschaftlich denken, nicht begriffen oder als Spinnerei abgetan wird.

Ich glaube, es muss mal deutlich gesagt werden:
Eine Firma ausschließlich nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten zu führen, ist kriminell, denn jeden volkswirtschaftlichen Schaden, den das Produkt produziert, wälzt die Firma auf den Staat, und damit auf den Steuerzahler, ab.
Mit meinem Produkt können meine Käufer toll herumprotzen und dabei die Umwelt schädigen? Kein Problem, denn die Umwelthilfsmaßnahmen werden ja vom Staat durchgeführt - die muss ich als Firma ja nur zu einem winzigen Anteil bezahlen.
Nicht so schlimm? Okay, ein seltsam ähnliches Beispiel:
Ein Bankräuber überfällt eine Bank. Er steckt das Geld ein und verschwindet. Ist ja nicht schlimm, das zahlt ja die Versicherung der Bank. Wer bezahlt es? Die Kunden der Bank über die Kontoführungsgebühren, von denen ein Teil in die Versicherungspolice fließt.

Hier bereichern sich Einzelne auf Kosten der Allgemeinheit. Beim Bankräuber können sich die Bankkunden in gewissem Rahmen wehren, indem sie für höhere Strafen o. ä. stimmen. Das Protzprodukt richtet hingegen den Schaden schwerpunktmäßig in der Zukunft an. Diejenigen, die sich dagegen wehren könnten, müssen also erst noch geboren werden, wenn ich als Verursacher schon nicht mehr greifbar bin. Tolles Geschäftskonzept!

Es würde uns sehr viel weiter bringen, wenn jeder bei seinen Entscheidungen auch immer die Belange der heute und in Zukunft existierenden Lebewesen berücksichtigen würde.

Also: Statt unvernüftiger Protzstinkschüsseln genau anwendungsgerechte Elektroautos!