Ego!
Was ist eigentlich mit unserer Gesellschaft los?
Ich versuche, mich an die Verkehrsregeln zu halten ... und ich bin kürzlich mit jemandem gefahren, der das noch ernster nimmt als ich.
Ich finde es unglaublich, was sich dann abspielt: Man wird innerhalb einer Ortschaft mit 80 überholt, es wird geschnitten, aufgefahren, bis man Angst hat, die Bremse auch nur zu berühren. Es wird gepöbelt, gehupt, es starren einen hassverzerrte Fratzen an. Bei „Spät-Orange“ über die Ampel zu fahren, ist cool - sich in anderer Leute Sicherheitsabstand zu zwängen, ebenso.
Die Straßen in einem Wohngebiet nachts als Rennstrecke zu missbrauchen, dient in bestimmten Bevölkerungskreisen dazu, seinen Status in der Gang zu sichern.
Mit seinem Verbrennerfahrzeug auf Elektroladeplätzen zu parken, ist offenbar nicht nur Ignoranz, sondern auch ein Signal, dass Leute, die anders/neu denken, hier nichts zu suchen haben.
Bushaltestellen werden als Parkplätze missbraucht (und zwar mittendrauf und nicht ganz am Ende, wo der Bus notfalls drumherum rangieren könnte). „Ich habe ja was ganz Dringendes zu erledigen.“ Dass der Kinderwagen in den Bus getragen werden muss und der Rollstuhlfahrer eben eine Station weiter fahren muss – egal. Ich habe etwas zu erledigen, andere sind egal, sie kommen in meinen Gedanken nicht mal vor, weil ich nur an mich denke, ich, ich, ICH!
Was ist eigentlich mit unserer Gesellschaft los?
Dieses elende Paradigma, dass nur Schnelligkeit und das eigene Vorankommen zählen, welches schon im Berufsleben die Burnout-Fälle nach oben schnellen lässt, unterwandert wie eine Seuche alle Teile unseres Lebens. Im Straßenverkehr wird es messbar, woanders schafft es nur eine schlecht greifbare undefinierbare Grundstimmung.
Bringt es so viel Spaß, diesem Wahn hinterherzulaufen? Oder ist nur so schön einfach, mit der Meute mitzurennen? Kostet es zu viel Mut, gegenanzugehen?
Was ist eigentlich mit unserer Gesellschaft los?
Da werden Leute und Parteien gewählt, die die eigene Bevölkerungsgruppe über alles stellen und schon mit Worten auf denen herum trampeln, die keine wirkliche Chance haben, sich zu wehren. Wehe, wenn aus den Worten Taten werden! Hat die Gesellschaft schon vergessen, dass auf verbale Gewalt tätliche Gewalt folgt? In Deutschland hat das unrühmliche Tradition. Zwei Weltkriege, Gestapo, Stasi.
Wir müssten doch besser als viele andere wissen, wohin das Hinterherrennen hinter simplen Lösungsversprechen führen kann.
Was ist eigentlich mit unserer Gesellschaft los?
Wir sparen Energie …
… beim Betrieb unserer Synapsen!
herr-des-hirnrisses am 10. Dezember 18
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1 Kommentar
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Ich glaub ja eher, dass die Synapsen bei den Skrupellosen ständig im Dauerstress feuern, also nix mit Energiesparen. Es mag außerdem, abhängig von den gewünschten Ergebnissen, eine kluge Strategie sein, so rücksichtslos wie möglich durchs Leben zu gehen. Mir gefällt das auch nicht, aber ändern tu ich den Trend wohl auch nicht in den nächsten drei vier Jahrzehnten. Stattdessen gehe ich nur noch mit Knie- und vor allem Ellenbogen-Schützen aus dem Haus. Mit Spikes dranne.