To dusch or not to dusch
Ich habe ja im Prinzip nichts gegen Werbetexter. Es ist schon spannend, wie man mit dem geschickten Einsatz von Sprache die Kaufentscheidungen von Menschen beeinflussen kann. Aber manchmal geht mir das wirklich zu weit, insbesondere, wenn die Grenze zur Manipulation überschritten wird und Konsumenten dazu getrieben werden, Dinge zu tun, die sie in den Ruin treiben.
Übel ist es auch, wenn die Sprache vergewaltigt wird. Hier ist ein aktuelles Beispiel (und es wird nicht das letzte bleiben):



Ob der Texter seine Kreation geschaffen hat, als er gerade
vom In-Flight Entertainment System (Unterhaltungssystem im Flugzeug) berieselt wurde? Und wurde er in-situ (dort, wo er gerade war) durch einen Bericht über In-vitro-Fertilisation (Befruchtung im Reagenzglas) inspiriert?
Mit Anglizismen müssen und können wir sicher leben. Komposita aus verschiedenen Sprachen tun schon mehr weh … aber dabei deutsche Worte zu verstümmeln, das überschreitet eine Grenze. Was ist „DUSCH“? Ein Imperativ? In der Kombination mit „IN“ doch sicher nicht.
Mir ist ziemlich klar, was da passiert ist: Das eigentlich richtige „IN-SHOWER“ fiel durch, weil jeder Deutsche dabei zuerst an „Schauer“ denkt und die Message nicht zündet. Ein simples „UNTER-DER-DUSCHE“ fiel durch, weil es einfach „uncool“ war. „IN-DUSCH“ war die Lösung, auch wenn diese nur funktioniert, wenn der Leser diese typisch englische Konstruktion kennt.
Die deutsche Sprache ging dabei über den Deich.
Sch...ade.